• Beitrag veröffentlicht:3. November 2020
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Mit Material von Anton Tschechow //

Sie treten auf die Bühne und sprechen: „Ich weiß, ich bin zu spät. Das war auch gestern schon so. Heute bin ich noch viel später als gestern und morgen ist alles schon wieder viel zu lange her. Ich kann nichts dafür, das ist schon immer so, das steckt in den Genen, sagt meine Mutter. „Die mussten dich regelrecht aus mir rausziehen, drei Wochen nach dem Termin, schrumpelig wie alter Kohl. Auch daran hat sich nichts geändert.“
Und stellen sich laut Fragen: „Woher komme ich? Woher kommst du? Was prägt uns? Und was prägt jeden von uns allein? Gibt es etwas, das unabhängig von unserer Meinung, unseres Alters und unserer persönlichen Entwicklung immer in uns ist und bleibt? In Blasen abgefüllt? Einen Dotter, den wir familiäres Erbe nennen und den wir mit uns tragen durch die Welt?“

Sie erinnern sich an ihre Kindheit, da jeder eine hatte: „Wenn ich von meiner Kindheit spreche, dann sind es Bilder, viele Bilder. Momente zusammengepfercht auf ein kleines Bild. Ein Bildausschnitt, und doch Bilder auf Bilder, so dass eine Art Tunnel, ein gefüllter Tunnel entsteht.“
Sie lehnen am Bühnenrand und springen irre zwischen absoluter Sinnsuche im Gestern, entrückter Diskursidylle der gegenwärtigen Bühnenkultur und eigenartiger Privatheit hin und her. Konformität und Individualität, Verbundenheit und Konkurrenz werden in Schnipsel gerissen und versucht wieder neu zusammenzukleben.

Elsa Weise sagt: „Geschwister zu spielen ist eine schauspielerische Höchstleistung.“ Nicole Tröger sagt: „Es gibt viele Filme mit Schwestern im Titel.“ Tom Wolter sagt: „Schwesterlichkeit. Was ist das?“

 

Die Produktion sollte am 6.11.2020 im WUK Theater Quartier zur Uraufführung kommen. Pandemiebedingt haben wir die Proben abgebrochen. Im Moment haben wir noch keine Kenntnis, wann die Endproben und die Uraufführung und die Vorstellungen nachgeholt werden.

VON + MIT Nicole Tröger, Elsa Weise, Tom Wolter

KÜNSTLERISCHE MITARBEIT Gerda Böhme, Ellen Brix und Tomy Suil TEXT freies Ensemble P&S

KOSTÜM Gerda Böhme

MUSIK Tomy Suil

TECHNIK Sven Suppan

Eine Produktion des freien Ensemble P&S in Kooperation mit dem WUK Theater Quartier

gefördert von der Stadt Halle.