• Beitrag veröffentlicht:16. Oktober 2023
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EIN PUBLIKUMSLABOR

Im Rahmen der Artist Labs des Fonds Darstellende haben wir vom Bundesverband Theater im öffentlichen Raum die Möglichkeit bekommen unser Publikum zu erforschen.
Natürlicherweise waren wir alle draußen. Als Ensemble sind wir mit unserem Tun irgendwann viel in den Theaterraum hinein gegangen und wollen nun wieder mehr hinaus in die Stadt. Ausgerüstet mit 3 Stühlen und einem Tisch haben wir uns deshalb aufgemacht, unser (noch) neues Publikum im öffentlichen Raum kennenzulernen. Was kann Theater im öffentlichen Raum sein? Welche Orte und Themen interessieren Menschen in Halle? In spontanen Publikumsgesprächen im Stadtraum haben wir erforscht, wen wir mit unserer Kunst erreichen können, wenn wir raus gehen aus dem Theater in den öffentlichen Raum.
Auf dem Genzmer Brückenfest am Holzplatz, an einem Alltags-Montag im September auf dem Marktplatz und der Leipzigerstraße  haben wir eingeladen zu einem Austausch über unsere Arbeit und Theater im öffentlichen Raum in Halle. Wir hatten einen Platz frei an unserem Tisch und viele Fragen: Wer erlebt wie Theater in Halle? Wer hat mit Theater nichts zu tun und warum? Was ist Theater im öffentlichen Raum? Gibt es Orte in der Stadt, die zu Theaterorten werden sollen? Welche Themen beschäftigen die Bürger:innen Halles und wie können wir diese als Künstler:innen aufgreifen? 

Unsere Gesprächspartner:innen waren u.a. Auszubildende, Student:innen, Arbeitende, Arbeitssuchende, Rentner:innen, Eltern, Nicht-Muttersprachler:innen, Hallenser:innen und Tourist:innen der Stadt. Im Austausch wurde uns bewusst, dass Angebote im Theater mit dem Treffen vieler Entscheidungen verbunden sind, wodurch für einige Menschen Hürden entstehen, z.B. der Ticketkauf, der Weg ins Theater oder die Verbindlichkeit einer Vorstellung. Theater im öffentlichen Raum kann dagegen ein unverbindlicheres und niedrigschwelligeres Angebot sein. Indem wir Theater im Stadtraum stattfinden lassen, können wir Menschen in ihrer Lebenswelt abholen und neue Narrative für diese Räume entwickeln. Neue, untypische Bühnen- und Zuschauer:innensituationen laden ein, Publikum neu zu betrachten. In zukünftigen Projekten wollen wir verstärkt Orte mit den Menschen, die sich an ihnen aufhalten zusammendenken. Wir werden uns damit auseinandersetzen, welche Darstellung- und Ausdrucksformen wir nutzen können, sodass unsere Arbeit für Menschen verschiedenster Voraussetzungen zugänglich ist. 
Wir wollen unser Publikum als aktive Kompliz:innen unserer Arbeit wahrnehmen, draußen und drinnen. 

Die Bundesweiten Artist Labs sind eine Maßnahme des Fonds Darstellende Künste,
finanziert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im
Rahmen von NEUSTART KULTUR.

BETEILIGTE Juliane Blech, Sylvia Eck, Samuel Mager, Benjamin Müller, Lena Mühl, Niklas Stelbrink, Nicole Tröger, Elsa Weise, Tom Wolter 

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